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Dokumentation mit Webapplikation (Web-App)

Autoren:
Kornelius Götz

Digitale Raumbücher nach EN 16096:2012 (Screenshot) Bildurheberrechte: Kornelius Götz

 

Die Dokumentation eines Industriedenkmals kann mit einer sogenannten Webapplikation (Web-App) erfolgen. Darunter versteht man die Bestandserfassung und -bewertung als digitales Raumbuch; es ist die konsequente Weiterentwicklung üblicher Raumbücher in ein standardisiertes System, das online verfügbar ist. Anwender benötigen zum Arbeiten mit dem digitalen Raumbuch nur einen Internetzugang und einen Webbrowser, eine Programminstallation auf dem eigenen Rechner ist nicht erforderlich. Das Online-Raumbuch wird über eine Internetadresse erreicht, der Anwender benötigt lediglich einen Benutzernamen und ein Passwort, um in den gesicherten Arbeitsbereich zu gelangen.

Mit einem digitalen Raumbuch wurden unter anderem die Innenräume der Hallen des Kammgebäudes auf der weißen Seite in der Kokerei Zollverein erfasst.

Das digitale Raumbuch ist entsprechend der Norm EN 16096:2012 aufgebaut: In der Norm wird die Zustandserhebung als ein Managementwerkzeug beschrieben. Diese Zustandserhebung von Strukturen und Materialien ist der erste Schritt in einem Prozess von Plänen und Maßnahmen, durch die das Industriedenkmal in einem stabilen und gutgepflegten Zustand erhalten werden kann. Daneben beinhaltet die Norm eine einheitliche Methode bei der Zustandsbewertung, so dass Vergleichsdaten für unterschiedliche Bauteile innerhalb eines Denkmalensembles gesammelt werden können. Die Zustandsbewertung erfolgt auf jedes Bauteil bezogen und gilt für alle Arten von Objekten. Das Klassifizierungsschema ist bewusst vierstufig aufgebaut, um die Bearbeiter zu einer bewussten Klassifizierungsentscheidung anzuregen.[1]

Tabelle 1 Zustandsklassifizierung nach EN 16096:2012:

Zustandsklasse(CC)

Symptome

CC 0

keine Symptome

CC 1

kleinere Symptome

CC 2

mittelschwere Symptome

CC 3

schwere Symptome

 


[1] Wenn in einem Schema bei der Klassifizierung drei Klassen angeboten werden, fällt die Entscheidung häufig zugunsten der mittleren Klasse aus, weil unsichere Anwender meinen, damit nichts falsch zu machen.