Bestandserfassung, Dokumentation und Visualisierung
Modellbildung: Grundsätze – Methoden – Werkzeuge
Autoren:
Stefan Brüggerhoff
Norbert Tempel
- Inventarisation: Vor der Bestandsaufnahme und Dokumentation der einzelnen Baukörper und Anlagenteile muss bei einer größeren industriellen Anlage eine zumindest einfache Inventarisation stehen (Benennung und Nummerierung der Funktionsbauten und Anlagen, Einzeichnen in Lageplan). Auf der Ebene Einzelobjekt umfasst die Inventarisierung die Erhebung und möglichst auch die Benennung (und zumindest schematische Einzeichnung) von Maschinen und Anlagenteilen sowie ggf. sonstiger Ausstattung (Raumbuch). Eine vorzügliche englischsprachige Publikation zur umfassenden Dokumentation von Industrieanlagen (Documenting Industry – How and Why?) steht im Internet oder unten auf dieser Seite zum kostenfreien Download zur Verfügung.
- Bestandsaufnahme und –analyse bezügl. Standsicherheit [VDI-Richtlinie 6200] (incl. notwendiger Werkstoffuntersuchungen bezüglich Festigkeit, Schweißbarkeit usw.)
- In Ergänzung zu 2.) die Bestandsaufnahme zur Verkehrssicherheit (z.B. Stege, Treppen, Plattformen als Inspektionswege und ggf. Besucherwege; Gefahr durch herabfallende Teile der Sekundärkonstruktion, Rohrleitungsummantelungen, Befestigungsmittel usw.) sowie zur Dauerhaftigkeit (auch Dokumentation „schleichend voranschreitender Zustandsverschlechterungen“ wie z.B. Schäden an Natursteinen, Beton).
In Österreich existiert seit 2015 eine Norm (ÖNORM A 6250-2:2015 „Aufnahme und Dokumentation von Bauwerken und Außenanlagen“), deren Teil 2 die Bestands- und Bauaufnahme von denkmalgeschützten Objekten zum Inhalt hat.
Von CEN TC 346 wurden zum Thema Bestandserfasssung zwei europäische Normen veröffentlich:
- Erhaltung des kulturellen Erbes – Zustandsaufnahme an beweglichem Kulturerbe; Deutsche Fassung EN 16095:2012
- Erhaltung des kulturellen Erbes – Zustandserhebung und Bericht für das gebaute Kulturerbe; Deutsche Fassung EN 16096:2012
Es gibt eine Vielzahl von Erkundungsmethoden des physischen Zustands, die vom nicht-invasiven Messen (z.B. von Materialstärken, Beschichtungen, Härte, Feuchtigkeit) bis hin zu invasiven – und damit in gewissem Umfang zerstörenden – Methoden (z.B. Abschlagen von Putzschichten, Herausstemmen von Steinen, Ziehen von Bohrkernen u.ä.) reichen. Manchmal müssen Proben verwendeter Baumaterialien entnommen werden, um Materialeigenschaften im Labor testen zu können (z.B. Materialeigenschaften wie Zugfestigkeit, Schweißbarkeit oder Sprödbrüchigkeit bei Stahl).

Riss-Monitor im Einsatz
Die qualitativen und quantitativen Veränderungen von Rissen lassen sich mit Langzeitbeobachtungen, z.B. mit Hilfe von sog. Riss-Monitoren, nachvollziehen.
- Allgemeine Einführung in ein weites Feld
- Untersuchungen zum Materialzustand