Wehr-, Tor- und Schutztürme
Autoren:
Burkhard Pahl

Abbildung 23: Wehrkirche Bornholm, Dänemark
Über die Multifunktionalität von wehrhaften Türmen (Abbildung 23) ist eingangs bereits gesprochen worden. Zu unterscheiden sind:
- Wehrtürme, frei stehend oder in Stadtmauern integriert
- Tortürme, singulär mit Durchfahrt oder in Zwillingsstellung (Pylon)
- Schutztürme des 20. Jahrhunderts gegen Luftangriffe
Ein besonderes Kapitel stellen die Luftschutztürme dar, welche ab den 30er Jahren errichtet wurden und bis heute unser Stadtbild prägen. Sie sind in Stampfbeton- bzw. Stahlbetonbauweisen in großer Stückzahl erstellt worden. Diese Bauformen beginnen mit 1-Mann-Kapseln und reichen bis zu großformatigen Türmen mit Wandstärken von 1,10 – 2,50 m sowie Deckenkappen von 1,40 – 3,00 m Stärke [Foedrowitz, 28]. Üblich waren patentierte Bauarten, benannt nach den jeweiligen Ingenieuren (Leo Winkel, Paul Zombek, Dietelu. a.). Ebenso waren Bauarten nach Baufirmen benannt, wie die Rechtecktürme von Grün + Bilfinger oder die zylindrischen Türme der Bauart Züblin [28, ebenda]. Die Winkeltürme und die kleineren Bauarten besaßen eine spitz zulaufende Form (Zuckerhut) mit einem Fassungsvermögen bis zu 500 Personen auf mehreren Etagen. Zombeck- und Dietel-Türme erinnern bewusst an mittelalterliche Wehr- und Wassertürme. Darüber hinaus waren achteckige und quadratische Türme üblich, teilweise unmittelbar an Gründerzeitbauten angeschlossen.

Abbildung 24: Wehr-, Tor- und Schutztürme
Tabelle 1: Wehr-, Tor- und Schutztürme
|
Ort |
Baujahr |
Höhe |
01 |
Nurage, Sardinien |
1500 v. Chr. |
15m |
02 |
Ischtartor, Mesoportanien |
580 v. Chr. |
ca. 18m |
03 |
Helepole von Rhodos |
304 v. Chr. |
43m |
04 |
Horus Tempel, Edfu |
237 – 57 v. Chr. |
36m |
05 |
röm. Wandelturm |
200 v. Chr. |
53,2m |
06 |
Sallburg, Hessen |
83 n. Chr. |
ca. 9,5m |
07 |
Porta Nigra, Trier |
3. Jh. n. Chr. |
29m |
08 |
Ardore, Irland |
7 Jh. n. Chr. |
ca. 17m |
09 |
Asinelli, Bologna |
1109 |
98m |
10 |
Kreml, Pleskau |
12 Jh. |
ca. 28m |
11 |
Bergfried Godesburg |
1210 |
32m |
12 |
Torre del Oro, Sevilla |
1220 |
ca. 28m |
13 |
Holstentor, Lübeck |
1466 – 1478 |
ca. 38m |
14 |
Osthoventor, Soest |
1523 – 1526 |
24m |

Abbildung 25: Schutztürme in Stampf- bzw. Stahlbetonbauweise, 1936 – 1945 nach Foedrowitz [28]
Tabelle 2: Schutztürme in Stampf- bzw. Stahlbetonbauweise 1936 – 1945
|
Bautyp |
Höhe |
01 |
Typ Dywidag |
2,36m |
02 |
Westermannzelle |
2,85m |
03 |
Zombeck |
22,60m |
04 |
Winkelturm 2c |
32m |
05 |
Winkelturm 1c |
25,25m |